Wilde Tage in Kirgistan
An unserem letzten Tag bei Karakol machten wir einen weiteren Ausflug, dieses Mal zum sogenannten Jeti Oguz, einem roten Felsengebilde. Ein bisschen sind wir dort marschiert, haben mal wieder eine kleine Jause auf einer netten Anhöhe zu uns genommen, dort ein Hochzeitspaar bewundert (ja, die Kirgisen fahren echt überall hin, um tolle Hochzeitsfotos zu machen) und einen Haufen Pferde und Esel beobachtet.
Als plötzlich Wolken aufzogen, haben wir bei einem Cafezi Zuflucht gesucht und ein paar Bierchen auf uns und gewisse Geburtstagskinder getrunken. 😉 Coolerweise hat uns die Dame vom Cafezi dann die Musi so richtig laut aufgedreht, dass sogar am helllichten Tag in der kirgisischen Pampa Partystimmung bei uns aufkam. 🙂
Dazwischen haben wir noch mit einer jungen deutschen Touristin geplaudert, die gerade ihre Tante in Kasachstan besuchte und einen Ausflug nach Kirgistan unternahm.
Am nächsten Tag haben wir Karakol endlich verlassen – aufgrund der gemütlichen Lage haben wir uns verleiten lassen, länger als geplant zu bleiben. André hat dann netterweise noch ein weiteres Abenteuer für uns organisiert: die nächsten zwei Nächte sollten wir in Jurten in einer Einöde nahe Bokonbaevo verbringen. Herzlich haben wir uns noch bei ihm für die Hilfe bedankt, und schon waren wir in Bokonbaevo, wo uns jemand abholen sollte – er werde uns schon erkennen. Und tatsächlich ging bald ein Mann auf uns zu, sagte nur: „André, Karakol?“, und schon war alles klar. Nach einer 10 minütigen, holprigen Fahrt waren wir dann auch schon da.
Zuerst hatten wir befürchtet, nicht alleine dort zu sein. Tatsächlich waren der Niederländer, der mit dem Schaf durch die Wiese marschiert kam (während er sich die Hose zumachte, sehr seltsames Bild…), und seine Gefährten jedoch die Nacht zuvor dort gewesen. Wir waren also, wie erhofft, alleine mit den Leuten, die tatsächlich dort wohnten. Zwar war die Dame des Hauses wirklich sehr sehr nett, konnte sogar ein kleines Bisschen Englisch und tischte uns ordentlich auf. Doch war es in der Nacht sooo eiskalt und unsere Jurte voller Spinnen und Ohrwürmer (auf steirisch „Ohrnschliarfa“), dass es für Alexandra schwierig war, zumindest ein bisschen zu schlafen. Stefan schläft sowieso meistens wie ein Stein, egal wo wir sind.
Am nächsten Tag durften wir dafür mit den hofeigenen Pferdchen ausreiten – für Stefan und Alexandra eine absolute Premiere. Das sah man leider auch, denn die Pferde hatten wir nicht wirklich in der Hand, weshalb unser Führer auch einige Male ordentlich lachen musste. Für ihn ist reiten etwas Alltägliches, so wie für viele andere Kirgisen. Fünf Stunden ging es für uns Hügel und Berge hinauf, an steilen Abhängen vorbei, bis wir auf etwa 3.000 m Höhe ankamen, wo wir abermals einen Snack erhielten. Kühl war es dort oben, und sehr einfach.
Zurück bei unserer Basis gab es dann noch ein ordentliches Spektakel für die Herren: eine Adlershow. Dafür kam extra der sogenannte „Eagleman“ herbeigefahren, mit einem gefangenen Hasen, der leider daran glauben musste. Alexandra und Katrin waren alles andere als begeistert und bemitleideten das Häschen gar sehr. Stefan und Michi jedoch waren ziemlich fasziniert vom, wie sie meinten, „Lauf des Lebens“. Bezahlen durften danach natürlich die Ladies…
Alles in Allem war der Aufenthalt dort sehr interessant. Wir haben das tägliche Leben der Kirgisen besser kennengelernt, durften erstmals reiten, haben uns sehr viel mit den Tieren auf dem Hof gespielt: ein verrücktes Schaf mit Persönlichkeitsstörung (bin ich Hund, Kuh oder Katze?), viele kleine Miezis und ein paar mehr oder weniger anstrengende Hunde (oh, dieser verfluchte Welpe!).
Nach zwei Nächten dort reichte es uns dennoch und wir zogen weiter nach Kochkor, von wo aus wir den Song Kul See erkunden wollten.
super fotos! die hüte dort sind sehr interessant 🙂