Hinter den sieben Bergen…
Nach einem Erholungstag wollten wir uns wieder auf den Weg Richtung Süden machen. Schon um 7 Uhr gab es Frühstück, damit wir früh los fahren könnten. Doch leider machte uns mal wieder eines unserer Räder einen Strich durch die Rechnung: Stefans Hinterreifen hatte abermals einen Platten. Doch auch nach ordentlichem Abtasten und Überprüfen konnten wir keinen spitzen Gegenstand im Mantel finden, auch das Loch konnten wir nicht ausfindig machen. Die Luft schien zudem sehr langsam auszugehen, wenn überhaupt. Ganz sicher waren wir uns da nicht. 😀 Also hat Stefan mal den neuen Schlauch probiert und dann ging es weiter.
Die Rückfahrt auf derselben Strecke war weniger anstrengend als bei der Hinfahrt befürchtet und so fanden wir uns bereits gegen 14 Uhr in Na Mor ein, wo wir übernachten wollten. Am Hinweg wurde wieder aus fast jedem Häuschen „Sabaidee“ gerufen – unglaublich, wie nett die Leute hier sind! Die Architektur ist uns jedoch nach wie vor ein Rätsel: Viele Hütten aus Holz, Stroh und Bambus und daneben teilweise riesige Villen und richtig schöne Häuser in eher europäischem Stil. Auch unsere Unterkunft dort sah von außen recht stolz aus, innen war es aber ziemlich un-fancy. Alles war schon länger nicht mehr geputzt worden, überall kleine Ameisen, kleine Spinnen (glücklicherweise nur klein!), ein paar freundliche Geckos, ein paar Moskitos, ein paar Käfer und eine riesige Heuschrecke zwischen Klobrille und -deckel. Stefan hat sie sanft aus dem Fenster geleitet. 😉
Zur Sicherheit haben wir uns gleich mit Räucherspiralen gegen Moskitos eingedeckt.
In dem Dorf waren wir schon eine kleine Attraktion, denn recht viel gab es dort nicht, daher schauen sicher auch selten Touristen vorbei. Netterweise waren unsere Gastgeber Chinesen und hatten auch ein Lokal, wo wir noch einmal recht gut Chinesisch essen konnten. Danach konnten wir in unserem eingeräucherten Zimmerchen einigermaßen schlafen. Am nächsten Morgen ging es aber wieder recht früh los, davor wurden wir jedoch noch von einer Gottesanbeterin begrüßt, die es sich unter Stefans Sattel gemütlich gemacht hatte.
Zum Frühstück gab es dieses Mal Khao Jee, ein Baguette mit einer Art Fleischpastete, etwas Gemüse und scharfen Sossen – ein klassisches laotisches Frühstücksgericht. Ganz optimal fühlt es sich für uns nicht an, so früh so würzig… Aber die Energie haben wir gebraucht, denn auch wenn die Tagesetappe nur 50 km waren, es ging ordentlich bergauf. Dafür haben sich die Kinder in jedem Ort immer sehr gefreut, wenn sie uns gesehen haben, haben geschrien und gewinkt und gelacht. Nur wenn Stefan ihnen die Hand geben wollte, sind sie panisch und weinend davongelaufen. 😀
Bereits kurz nach Mittag waren wir dann in Muang Xay, der Hauptstadt der Provinz Oudomxay. Da gibt es gleich viel mehr Guesthouses und dafür natürlich auch mehr Touristen. Unsere Unterkunft war sehr sauber und als Plus für Stefan gab es sogar eine Manchester United Bettdecke. 🙂
Fix und fertig vom wenigen Schlaf in der Vornacht und der Schwüle beim Radfahren sind wir gleich mal eingeschlafen. So haben wir die Stadt erst kurz vor Sonnenuntergang besichtigt. Es gibt einen Tempel und das war’s dann eigentlich schon. Zum Abendessen gingen wir zu Souphailin’s Restaurant, das angeblich sooooo gut sein soll. Es sieht wirklich sehr sehr einfach aus und die Dame des Hauses kocht ganz alleine, aber ganz frisch. Dafür haben wir auch etwa eineinhalb Stunden auf unser Essen gewartet und soooo gut war es dann auch wieder nicht. Wirklich empfehlen würden wir es daher nicht. Zumindest konnten wir uns die Wartezeit mit ihrer Tochter vertreiben, die spieltechnisch sehr leicht zu unterhalten war. 🙂
Obwohl wir wussten, dass wir einen langen und anstrengenden Tag vor uns hatten, haben wir am Folgetag ziemlich gezaudert. Frühstück und Snacks für den Weg galt es aufzutreiben. Leider war auch das Wetter nicht das Beste, und so fanden wir uns auf einem anstrengenden Bergaufstück mitten im tropischen Regen wieder. Das Allerbeste war jedoch, dass wir dann mal wieder zu einer Straßensperre kamen, wo es nur ein paar durchlässige Bäume zum Unterstellen gab. Super. Naja, wenigstens hatte es noch 20 Grad.
Der Tag zog sich allerdings ordentlich hin. Die Straßen waren oft schlecht und voller Baustellen, immer wieder hat es zu regnen begonnen, immer wieder kamen wir zu Straßensperren und der Geruch überall war alles andere als appetitlich, nicht zuletzt wegen dem Müll, der einfach immer und überall entsorgt wird. Auch die Leute in der Gegend waren nicht so gut gelaunt. Wahrscheinlich zipfen sie die ewigen Baustellen auch an.
Gegen 16:30 hatten wir es dann aber geschafft: Es sollte fast nur noch bergab gehen, juuhuuuu! Die Landschaft war der Wahnsinn, so märchenhaft, immer wieder spukte es Alexandra durch den Kopf: „There is magic out there!“ 😉
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