Stadt der Hotels und Standln
Obwohl uns schon beinahe alle Hoffnung verlassen hatte, regnete es am nächsten Morgen nicht. Dafür war es zu Beginn des Tages seeeehr kühl und alles war feucht vom Tau. Es ist übrigens ziemlich ekelhaft, sich bei kühlem Wetter in kalt-feuchtes Gewand zu schälen, wuah.
Gegen 7:30 Uhr fuhren wir bereits los, denn es waren nur noch etwa 120 km bis Shu, der letzten größeren Stadt vor Kirgistan, wo wir nochmals ein paar Tage pausieren wollten, um nicht noch früher als geplant in Bishkek zu sein.
Leider hatten wir ziemlich mit dem Seiten- und Gegenwind sowie einem Berglein zu schaffen, was Alexandra nahzeu komplett demotivierte. Mehrfach musste sie stehenbleiben und ihrem Zorn und ihrer Frustration Ausdruck verleihen. Stefan, der Sonnenschein, konnte sie jedes Mal wieder einigermaßen aufbauen, und so kamen wir dann doch noch gut voran.
Bei einem Cafezi, wo wir lediglich einen Tee und eine der Rouladen zu uns nahmen, die uns schon zum Hals heraushängen, wurden wir von einem ziemlich anstrengenden Typen angesprochen. Lustigerweise – wie stets üblich, bevor wir ein neues Land betreten – wurden wir von ihm gewarnt, dass man in Kirgistan niedergeschlagen wird. Danke für die Info! Aber Afghanistan wäre super, meinte er. Ach ja, Austria, und Hitler und Merkel und so. Er kennt sich also aus.
In Shu, einer wilden Stadt mit großem Bazar und Autochaos, waren wir erstmals von der großen Auswahl an Hotels überrascht. Recht hässlich und ekelhaft waren sie alle, aber supergünstig – für kasachische Verhältnisse. 😉 Das einzige Problem war, ein solches mit Internet zu finden. Bei einem Gostinica wollten die Besitzer bei einer Art Büro nebenan kurz Internet organisieren. Bedauerlicherweise konnten wir ihnen nicht verständlich machen, dass wir das Internet eher den ganzen Tag bräuchten, da wir ja stets Recherchen für unsere Reise und Berichte machen müssen. Als ein stets lachender Mann Alexandra hinauf zu den Zimmern des extrem alten Gostinicas führte, erklärte er stolz, dass er früher in Dresden stationiert war. Außerdem brabbelte er etwas von Merkel, Hitler und machte dann den entsprechenden Gruß…okay…“niet“.
Letztendlich fanden wir ein Hotel gleich neben dem Bazar, dessen Bad/WC zwar noch nie geputzt worden war, aber das Internet hatte, das einigermaßen funktioniert. Juhuuu! 😀
Während unseres zweitägigen Aufenthalts haben wir auch den Bazar zweimal besucht und festgestellt: dort kann man wirklich so gut wie alles kaufen. Allerdings öffnet der Markt relativ spät (nach 8 Uhr) und schließt auch ziemlich früh (vor 16 Uhr) wieder. Das bunte Treiben dort hat uns auf jeden Fall wieder daran erinnert, dass wir uns fern der Heimat befinden.
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