Willkommen in der goldenen Woche!
Am Morgen des 1. Oktober, also dem ersten Tag der goldenen Woche, waren wir schon gegen halb sieben unterwegs, in der Hoffnung, so leichter einen Sitz im Bus zu bekommen. Auf der Straße selbst war noch nicht soviel los, aber am Busbahnhof bildeten sich schon ordentliche Schlangen. Glüchlicherweise wollen die Chinesen scheinbar eh lieber irgendwo weiter weg fahren und so war der Bus nach Leshan noch nicht voll. Und schon saßen wir drinnen. Als dann die Dame kam, um die Tickets zu überprüfen, zitterten wir schon innerlich. Und tatsächlich meinte sie, dass die Tickets ja für den Vortag waren und wir den Bus verlassen sollten. Netterweise eilte uns eine junge Chinesin, die Englisch konnte, zur Hilfe und meinte, wir sollen einfach sitzen bleiben, die könne uns nicht einfach rauswerfen. Zudem erklärte sie der Dame für uns die Situation. Nach längerem hin und her kam eine andere Frau vom Ticketschalter und meinte, dass ihre Kollegin wohl einen Fehler gemacht habe und sie unsere Tickets ändern werde. Losgefahren sind wir dann zwar ohne die Tickets, aber immerhin waren wir mal am Weg. 😉
Auf den Straßen zeigte sich nun schon ein etwas anderes Bild: Wir standen im Stau. Nach etwa 3 1/12 Stunden waren wir dann endlich in Leshan, wechselten zu einem Lokalbus und kurz darauf befanden wir uns vor dem Eingang zur riesigen Buddhastatue. Dort war nicht sooo viel los und unsere Tickets haben wir ratzfatz bekommen. Drinnen stellten wir allerdings fest, dass doch schon einige Leute da waren: Eine relativ lange Menschenschlange hatte sich gebildet, um zum Buddha vorgelassen zu werden. Egal, wir warteten auch.
Nach etwa 45 Minuten war es dann auch schon so weit: Wir konnten einen genaueren Blick auf das gesamte Ausmaß des Buddha von Leshan werfen. Sehr imposant, das muss man schon zugeben. Etwa 1.200 Jahre ist diese alt und wurde komplett aus dem Felsen geschlagen. Mit einer Höhe von 71 Metern ist er angeblich die größte Buddha-Statue der Welt – wir glauben’s gern. Allein die Zehen sind riiiiiieeeeesig! 😀
Auch die Tempel auf der den Riesen-Buddha umgebenden Anlage waren ganz schön anzuschauen. Faszinierend fanden wir vor allem die verschiedenen Statuen mit ihren bösen Blicken.
Die Rückfahrt nach Chengdu ging übrigens etwas flotter: Nicht einmal 2 1/2 Stunden haben wir gebraucht. Und überraschenderweise empfing uns die Stadt mit Sonnenschein, obwohl sie eher dafür bekannt ist, stets diesiges Wetter zu haben.
Am Abend fühlten wir uns lustig und haben bei dem taiwanesischen Lokal „Modern Toilet“ gespeist. Die Deko hält, was der Name verspricht, zudem gab es eindeutig inszeniertes Eis, da zudem als Vorspeise serviert wurde. 😉 Bisher war es in (Zentral-) Asien selten, dass wir die bestellten Speisen in einer für uns sinnvollen Reihenfolge erhalten haben, aber egal.
Am nächsten Tag wollten wir bei schönstem frühherbstlichem Wetter noch das angeblich größte Gebäude der Welt besuchen, das New Century Global Center. Und ja, groß ist das wirklich ordentlich, hui! Darin befindet sich etwa ein Wasserpark, ein Hotel sozusagen „under the dome“ 😉 und zahlreiche Geschäfte und Lokale. Wir wollten einmal den chinesischen McDonald’s ausprobieren, vor allem, weil dort ein sehr seltsam aussehender Burger zu testen war. Insgesamt war es echt nicht schlecht (für Mäci halt), und alles war sehr sehr gut gewürzt, ein bisschen chinesisch halt. Aber selbst hier gab es ein Missverständnis. Wollte Alexandra eigentlich einen McChicken bestellen, hat sie lediglich eine Hendlkeule bekommen. Okay.
Am Nachmittag des Folgetages ging unser Zug nach Kunming – am Bahnhof in Chengdu gab es dieses Mal sogar einen extra Warteraum für „soft sleeper“, wo man gemütlich sitzen konnte. Unser diesmalige Reisegefährtin im Abteil war sehr ruhig und angenehm, dafür waren die Kinder im Nebenabteil seeeehr anstrengend und generell wurde mal wieder sehr viel herumgeschlatzt und -gerotzt. Und das Bett fühlte sich noch härter an als sonst, weshalb Alexandra schon um 5 Uhr morgens musikhörenderweise die Landschaft betrachten konnte. Diese hatte sich nun wirklich wieder etwas geändert und sah schon viel mehr so aus, wie wir uns Südostasien vorgestellt haben.
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